Streng genommen ist der Buddhismus keine Religion, sondern eher eine Psychologie oder Philosophie, die uns dazu ermuntert in unseren eigenen Geist und unser Herz zu schauen, unsere Gedanken und Gefühle näher zu "erforschen".
Der Buddhismus glaubt an keinen Schöpfergott wie im Christentum, Judentum oder Islam. Vielmehr lehrte der Buddha, dass jeder Mensch selbst die Fähigkeit entwickeln kann, zu erkennen, wie die Dinge "wirklich" existieren.
Sich auf den eigenen Weg zu machen, so wie er es selbst getan hatte. Und darüber hinaus positive "Geistesqualitäten" zu entwickeln wie Freude, Liebe und Mitgefühl - zunächst für sich selbst und in der Folge dann auch für alle anderen "fühlenden Wesen", also Menschen, Tiere und unsere Umwelt.
"Sich bemühen
Heilsames zu tun
Unheilsames zu lassen
Den eigenen Geist positiv zu entwickeln
Das Herz mit Mitgefühl zu füllen"
Dies ist die Lehre des BUDDHA
Desweiteren gibt die buddhistische Psychologie einem - ganz konkret - eine Fülle an Methoden an die Hand mit den eigenen Problemen und Schwierigkeiten - wie zum Beispiel Ängsten und Depressionen - umzugehen und schädlichen Emotionen wie Wut, Ärger, Abneigung, Hass, Anhaftung und starkem Begehren, Eifersucht, Neid oder Arroganz konstruktiv zu begegnen und diese im besten Falle sogar in positive Bewusstseinszustände umzuwandeln.
Als Hilfsmittel hierzu dienen vor allem das Studieren der buddhistischen Texte (Dharma genannt) - die Kontemplation - das bedeutet in einem entspannten Geisteszustand über Dinge nachzudenken und zu reflektieren und natürlich die Meditation, was so viel heißt wie "sich mit dem eigenen Geist vertraut machen".
Kennzeichnend für den Buddhismus ist hierbei seine positive Sicht sowie Herangehensweise. Anstatt primär von "Problemen" und "Pathologien" zu sprechen, heisst es im buddhistischen Zusammenhang vielmehr die "Herausforderungen" unseres Lebens anzunehmen und proaktiv anzugehen.
Diese Sichtweise trägt entscheidend dazu bei, uns nicht mehr nur als "Opfer" unserer äusseren Umstände zu betrachten - eine bedauerlicherweise nach wie vor weit verbreitete Ansicht einiger traditionsreicher westlicher Psychotherapieschulen - sondern vielmehr das "Heft das Denken, Fühlens und Handelns" in die eigenen Hände zu nehmen.
Der Buddha (übersetzt der "Erwachte") hieß eigentlich Siddharta Gautama und lebte vor ca. 2.500 Jahren in Indien.
Er war der einzige Sohn eines Fürsten und ihm wurde schon bei seiner Geburt prophezeit, entweder ein großer Herrscher oder ein unübertrefflich weiser Mann zu werden. Er heiratete, bekam einen Sohn, doch das Leben in Wohlstand und mit der Familie machte ihn nicht glücklich, denn er sah die Vergeblichkeit unserer Bemühungen, da wir doch alle krank werden, Verluste und Trennungen erleiden, alt werden und irgendwann sterben müssen.
So wurde er ein wandernder Asket auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und fragt sich, ob es möglich wäre, als Mensch wie Du und ich alles Leiden zu beenden. Nachdem er die Lehren verschiedener weiser Menschen studiert und praktiziert hatte, suchte er seinen eigenen Weg.
Im Alter von 40 Jahren fand er in tiefer Meditation unter einem Bodhi-Baum die Erleuchtung. Er erkannte die Ursache des Leidens im ständigen Begehren von Dingen und Menschen, die uns angenehm erscheinen und dem Ablehnen von Dingen und Menschen, die uns unangenehm erscheinen, konnte sich davon befreien und wurde so ein innerlich vollkommen freier Mensch.
Etwa 40 Jahre zog er zu Fuß durch Nordindien, hielt zahllose Reden, gründete eine Gemeinschaft von männlichen und später weiblichen Begleitern, gewann viele Anhänger und Nachfolger seiner Lehre.
Er hatte Begegnungen mit Menschen aller Stände und wurde so zum Begründer einer Tradition und Lebenslehre, die bis heute Bestand hat und zu dem sich auch immer mehr westliche Menschen hingezogen fühlen.*
* Aus Paul Köppler: Auf den Spuren des Buddha, Barth Verlag 2001
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